Techno | Minimal | Tech-House 109 Artikel

Die niederländisch-amerikanische Legende Orlando Voorn ist zurück mit einem wirklich sehr schmackhaften 4-Tracker, der seine tiefe Liebe für Detroit Techno und Chicago House meisterhaft kanalisiert. „No Cellphones“ erinnert an den klassischen Relief Records-Sound von Green Velvet, mit einer düsteren Türsteher-Stimme, die allen befiehlt, ihre f***ing Handys wegzulegen. Es ist eine ziemlich verlockende Idee, dieses Stück auf einer Afterlife-Party zu spielen. „Raise The Bar“ ist ein erstklassiger Minimalheizer für die Primetime, klassische Voorn-Intensität durch und durch. Die Flipside beherbergt zwei grandiose, sommerliche House-Tracks mit viel Soul für die sonnenüberfluteten Festival-Floors. Orlando Voorn liefert.

Mit seiner freundlichen und manchmal melancholischen Art ist DJ Koze einer der bemerkenswertesten Akteure in der heutigen Clublandschaft und einer der wenigen international tätigen DJs, die auch außerhalb der Dance-Musik relevant sind. Für seine 70-minütige Reise für die Jubiläumsedition der Reihe "DJ Kicks" schafft es "Kosi Kos", dem Mix trotz der verschiedenen vertretenden Stile eine eigene Klangfarbe zu geben: sei es der reduzierte Hip-Hop von Madlib, brutalster Berghain-Techno, zeitloses Songwriting, fließender Indie-Pop und Tracks, die zwischen Absurdität und Melancholie oszillieren. "Ich wollte nicht mit Wissen glänzen", so Koze, "sondern lieber einige Perlen zusammenbringen, die auch für Leute Sinn ergeben, die nicht unbedingt Musiknerds sind." Es soll harmonisch zusamenpassen: "Die Idee war es, den Eindruck einer Radioshow zu erwecken, wie sie John Peel immer machte. Ein riesiger Musikkosmos, der durch meinen Filter rauscht." Für Fans von DJ Koze, Recondite, Mount Kimbie, Four Tet, Caribou, Matthew Dear, Simian Mobile Disco, Apparat, Efdemin.

Arrival', das Debütalbum des Schwedenduos Aasthma der für ihre Erfolge im Technobereich bekannten Produzenten Pär Grindvik & Peder Mannerfelt, ist ein Hifi-Wirbelsturm mit schillernder Klangwelt, in der Top-40-Balladen und Breakbeat-Walzen fröhlich mit Trap-Bangern, neonglänzendem EDM und fauchendem Dancehall kokettieren. Vocalfeatures kommen von HTRK-Sängerin Jonnine Standish, der schwedischen Rapperin Silvana Imam, Shout Out Louds-Frontmann Adam Olenius, Equiknoxx-Mitbegründer Gavsbourg und dem glitzernden Pop-Crooner Casey MQ. Abgemischt von Aasthma zusammen mit Johannes Berglund (fka Twigs, The Knife, Fever Ray), kombiniert 'Arrival' Technicolor-Maximalismus mit dem Glanz des skandinavischen Pop.

Jonathan Kaspar ist mit einer neuen EP zurück auf Kompakt. Die vier Tracks unter dem Titel “Umfang EP” sind seine erste Solo-Veröffentlichung auf dem Label seit März 2021.

"Meine dritte Kompakt EP fühlt sich als etwas ganz Besonderes an, weil es das erste Mal ist, dass ich etwas auf meinem Heimatlabel veröffentliche und die Clubs wieder geöffnet sind. Dabei herausgekommen sind vier verschiedene Tracks mit vier unterschiedlichen Stimmungen, die meine pandemischen Sehnsüchte in die Jetztzeit transportieren", so Jonathan Kaspar.

Den Anfang macht der Titeltrack, retro-orientiert und mit flirrenden Synth-Stabs. Es folgt “Kupfer”, ein Track voller gefühlvoller Akkorde und einer zarten Bassline, bevor “Am Raster” uns mit minimalistischen Patterns auf die Tanzfläche und darüber hinaus führt. Mit “Gemach, Gemach Herr Rabe” schließt sich der Kreis, ein Stück glühender musikalischer Glückseligkeit, in dem sich symphonische Keys mit hier und da eingestreuten Samples von Krähen verbinden.

Der aus Bonn stammende Jonathan Kaspar ist fester Bestandteil der Kölner Elektro-Szene. Er ist Resident im renommierten Gewölbe Club und einer der aktuellen Protagonisten des Kompakt Labels. Seine Diskographie umfasst Veröffentlichungen auf einigen der angesehensten Labels der zeitgenössischen elektronischen Tanzmusik, darunter Innervisions, Cocoon Recordings und Crosstown Rebels, um nur einige zu nennen. Als DJ ist Jonathan international in den wichtigsten Clubs und auf den renommiertesten Festivals unterwegs, um seinen Sound einem weltweiten Publikum nahezubringen. Die “Umfang EP” ist ein neuerlicher Beweis, warum Kaspar in letzter Zeit zu einem der aufregendsten Produzenten aus Deutschland geworden ist. Dass ihm als Künstler weiterhin Großes bevorsteht, dem sollte nichts entgegenstehen.

Die Bristoler Techno, Noise und Hardcore-Urgesteine Scalping präsentieren auf ihrem Debütalbum 'Void' Heavy Metal in 4D. Ihr Sound ist stimmungsvoll, verzerrt und rhythmisch, der Einsatz elektronischer Techniken gibt Feinheiten Raum zum Atmen und Platz zum Experimentieren. Tracks wie 'Tether' mit Oakland-Rapper Dæmon verleihen dem Trip-Hop aus Bristol eine metallische Note, während Bristol-Rapper und bekennender Metalhead Grove das Finale 'Remain in Statis' mit beeindruckender Präsenz in Szene setzt. Tiefe Frequenzen und zerfetzende Gitarren wimmeln in Hitze und Dunkelheit, irgendwo zwischen Black Sabbath-Psychedelica und The Bug's Sub-Bass-Headfuckery. Live ist der Effekt immens (Squarepusher-Tour, Pitchfork Festival London). Scalping spielen ununterbrochen für die Dauer ihres Sets und erzeugen einen Sturm aus Metal und Techno durch eine steigende Anzahl von Beats pro Minute.

Ein Downloadcode ist inklusive.

Tomas Barfod, Tomas Hoffding und Jeppe Kjellberg aka WhoMadeWho haben bislang eine beeindruckende Karriere mit zahlreichen Singles und zwei gefeierten Alben hingelegt. Sie gehören mit Sicherheit zu den wenigen Acts des letzten Jahrzehnts, die den Begriff "Crossover" in der Musik dank ihres genreübergreifenden kreativen Fingerspitzengefühls erfolgreich neu definiert haben. Nun haben sich WhoMadeWho mit Kompakt zusammengeschlossen, um Euch eine ganz besondere Veröffentlichung zu präsentieren. Nach einer langen Tournee und immer noch die Erfolgswelle ihres letzten Albums "The Plot" (2009) reitend, hatte sich das Kopenhagener Trio Anfang 2010 in mehreren Zimmern eines halb erbauten Hotels in der Nähe des Hafens ihrer Heimatstadt eingerichtet. Die Tage im Hotel entwickelten sich schnell zum musikalischen Pendant einer Tour-de-Chambre, bei der die Bandmitglieder aus getrennten Zimmern ihre Ideen hin und her kickten. Während des Schreibprozesses kristallisierten sich zwei musikalische Richtungen heraus, doch anstatt zu versuchen, beide miteinander zu verschmelzen, beschloss die Band, einfach zwei Alben aufzunehmen. Als erstes halten wir hier nun das Mini-Album "Knee Deep" in Händen, während ein weiteres Album später veröffentlicht werden soll.

Die Compilation Fünfzehn + 1 feiert 16 Jahre Ostgut Ton – und das Licht am Ende eines langen, dunklen Tunnels für sein Stammhaus Berghain.

Ursprünglich zur Veröffentlichung im Jahr 2020 geplant, reflektiert die vorliegende Musik die Verflechtung von Inhouse-Label und Klub bzw. dessen unterschiedlicher musikalischer Facetten. Ostgut-Ton-Künstler*innen und -Freund*innen arbeiteten gemeinsam an Stücken, die fünf Floors gewidmet sind – und im Vinyl-Boxset fünf 12"es zugeordnet werden. Die 20 Stücke sind musikalische Hommage an Räume, die die beteiligten Personen sowohl beeinflusst haben, als auch von ihnen beeinflusst wurden. Das Ergebnis sind mal funktionale, mal eher abstrakte klangliche Näherungen.

Nachdem die Pandemie den Klub vorübergehend zur Schließung zwang, stellt der gemeinschaftliche Charakter dieser Compilation einen Versuch dar, unterschiedliche Maße der Isolation zu überwinden und mit Erinnerungen an Musik und Räume zu ringen, die lange Zeit unzugänglich waren. Doch sicherlich nicht vergessen.

Kompakt fans should have been familiar with the name Nicky Elisabeth for some time now. At the beginning of 2019, Nicky joined the Kompakt family and from then on was spotted more and more often not only at Kompakt events, but also in the line-ups of renowned festivals (dgtl, Strafwerk, amongst others) and clubs. And who doesn't remember the legendary "Kompakt Pop Up Party" in October 2019 during the Amsterdam Dance Event, streamed live from Nicky's living room, where together with Michael Mayer and Rex The Dog she finally conquered our hearts in a flash?

Nicky Elisabeth lives and works in Amsterdam and is one of the resident DJs of De Marktkantine, one of the most established clubs in the Dutch capital and long-time host of Kompakt parties of all kinds. Anyone who has experienced one of these parties there will find much of the special atmosphere and punchy sound of those nights in Nicky's Kompakt debut 12inch "Celeste".

It seems obvious to interpret the two tracks "Celeste" and "Say" as a kind of loving homage to the Kompakt sound of the last three decades. With sparing means Nicky manages to elicit a maximum of energy and catchiness from her two tracks, always carried by a sure instinct for breaks and the right timing for small escalations - something that good DJs simply have in their blood. In the end, it's always about the dramaturgy.

The two remixes of the title track "Celeste" from the hands of the grand masters Robag Wruhme and Roman Flügel are no less "celestial" than the original. Robag Wruhme in particular gives the piece something wonderfully floating and dreamy in his arrangement, as he also managed to do on his 12-inch "Yes/Calma Calma“ (kom EX 115). Roman builds in little deconstructions here and there, sometimes going left, sometimes heading right, to finally let himself be carried away by the good-humoured nineties vibe. One can hardly wait to finally experience all this on the dance floor again.

Nach seinen Projekten Kron und Sturm kehrt Reinhard Voigt mit “Robson Ponte“ wieder in den “Tatort“ Club zurück. Mit Haken und Ösen, eben allen Tricks, die man als Produzent in den letzten 9 Jahren gelernt hat, wird hier gedribbelt. “Techno Trax” are back könnte man sagen. Mal crazy, wild und witzig wie auf B1 oder mit fest geschnürtem Schuhwerk wie auf der A-Seite. Der Biorhythmus nach harten Techno ruft auch in der Domstadt und nicht nur in Frankfurt, München und Berlin nach den Stücken, die nach 12 Jahren Techno ein Kollektivgefühl im Clubland aufkommen lassen. Take it or leave it. (Text: Riley Reinhold)

Terranova Terranova, Wanderer Zwischen Welten, Stilen Und Zeiten, Stehen Wie Kein Anderes Ex-Neunziger Projekt Für Kontinuität Jenseits Von Genretümelei, Trotz Oder Gerade Aufgrund Des Schwitzkastens, In Dem Fetisch Und &Me Den Tanzflur 2012 Halten. In Dieser Brust Schlägt Vor Allem Eine Bassdrum, Könnte Man Sagen, Ein Unbedingter Wille Zur Party, Und Selbst „Question Mark“, Das Episch-Intime, Kongenial Gesungene Intro Des Aktuellen Albums „Hotel Amour“, Verbirgt Unter Der Zarten Spitze Elegischer Streicher Einen Schweißechten Clubhit. Das Wissen Auch Die Remixer, Die Dementsprechend Das Rad Nicht Neu Verbiegen, Sondern Am Rollen Halten: So Präsentiert Kink Seine Nachbearbeitung In Der Massiv-Schlanken Ästhetik, Für Die Der Tiger Aus Sofia Mehr Als Bekannt Ist. Dieser Mann Produziert Nicht, Er Haut Raus Und Erwischt Wirklich Jeden Tänzer Am Genick. Ein Meister Überlebensgroßer Momente, Die Aus Dem Allzu Menschlichen Erwachsen, Imaginiert Man Ihn Gerne Mit Einem Großen Roten „K“ Auf Gelbem Hintergrund, Stets Bereit, Eine Verzweifelte Crowd Aus Ihrer Not Zu Retten Oder Einer Alten Rave-Sirene Über Die Straße Zu Helfen. Im Transit Zwischen Emotionalität Und Funktionalität Ist Des Öfteren Auch Adam Port Anzutreffen, Der Wie Kink Das Original Zwar Großflächig Aufbohrt, Doch Ebensowenig Auf Die Stimme Von Whomadewho‘s Tomas Høffding Verzichten Mag, Die „Question Mark“ Die Bittersüße Tiefe Verleiht. Adam Kennt Sich Als Keinemusik-Labelkollege Von &Me Bestens Aus In Den Untiefen Von House Und Wickelt In Seinem Durchaus Sportlich Zu Nennenden Remix Eine Perkussive Möbius- Schleife Um Die Vocals, Auf Der Sich So Manche Club- Expedition Verlieren Dürfte. Willkommen Im Bermuda- Dreieck.

Seit „Soopertrack“, das erste Release von Extrawelt, 2005 auf Border Community veröffentlicht wurde, haben Arne Schaffhausen und Wayan Raabe einen guten Run. Ausgiebig betourten sie die Welt mit ihrer vielgelobten Live-Show und veröffentlichen zahlreiche Hit-Releases auf Traum oder Cocoon. Natürlich haben wir die Ohren gespitzt, als das Hamburger Duo uns einige neue Tracks ins Büro geschickt hat. Angesagt war ein neuer, alternativer Produktionsprozess, genauer, „weniger Computer- und mehr Handarbeit“ – von der rohen Kraft ihres neuen Sounds waren wir sofort fasziniert.

Oh, lovely appearance of death, No sight upon earth is so fair; Not all the gay pageants that breathe, Can with a dead body compare.– Charles Wesley, A Funeral Hymn for a Believer, 1780. So beginnt New Atlantis, das vierte Studioalbum des langjährigen Berghain-Residents Efdemin alias Phillip Sollmann. Jene Worte, gesungen von der amerikanischen 60er-Kunstikone William T. Wiley und eingebettet in glühend schwellende Drones, setzen einen gänzlich anderweltlichen Ton für Sollmanns erste Soloveröffentlichung auf Ostgut Ton. Im Lauf von acht Stücken oszilliert New Atlantis zwischen schnellem, kaleidoskopischen Techno, vielschichtigen Drones und akustischer Instrumentierung. Erstmals verschmilzt Sollmann die deepen Dancefloor-Modulierungen seines Alter Egos Efdemin mit den Klangkunst- und experimentellen Musikprojekten unter seinem bürgerlichen Namen. Zu Letzteren zählen seine von Harry Partch inspirierte Performance Monophonie (Volksbühne, Elbphilharmonie / Kampnagel, Ruhrtriennale, 2017) und die EP Panama / Suez, als Trio geschrieben mit den Experimentalmusikern Oren Ambarchi und Konrad Sprenger (A-TON, 2018). Utopische Musiktraditionen standen schon lange im Mittelpunkt von Sollmanns Denken – für New Atlantis diente ihm Francis Bacons unvollendeter Roman gleichen Titels aus dem 17. Jahrhundert als Inspiration. Darin beschreibt Bacon eine fiktive Insel, die sich ganz der sozialen Entwicklung durch die Synthese der Künste, Wissenschaft, Technologie und Mode verschrieben hat. Im Buch werden futuristische, akustische Werkstätten erdacht – von Bacon ‚sound-houses‘ genannt. In jenen werden Musikinstrumente vorgehalten, die in der Lage sind, die Ganzheit an Klängen des Universums zu erzeugen. Eine 400 Jahre alte Prophezeiung der heutigen digitalen Klangrealität. Bei Sollmann schwillt und ebbt Bacons Vision auf 50 Minuten in unterschiedlichen Tempi und Tönen, sind utopische Musiktraditionen ineinander verwoben: wogende Modularsynth-Lines, früher Detroit- Techno, klingbare Holzperkussion, Trance, dröhnende Orgeln, Hackbretter und Stromgitarren, Drehleier, reine Stimmung, Poesie, Hymnen und raunende Stimmen. Mal – wie im 14-minütigen Titelstück – stimmen sie ein in epische Rhythmusreisen; hier entladen sie sich als sich kurz öffnende Klangportale („Temple“), dort fordert eine desolate menschliche Stimme („Oh, Lovely Appearance Of Death“) die Befreiung aus dem körperlichen Gefängnis und ein Übersetzen ins Utopia des Jenseits.