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Designer Wulf Mohrmann macht jetzt Musik

„Ballroom“ lautet der Name eines Objekts, das aus gelben Säulen von einem schwarzen Gitter ummantelt wird, oben ragt ein rotes Geweih heraus. Ein anderes Objekt mit blauem Noppenmantel und rosa Kern wirkt wie ein Gegenstand aus dem Science-Fiction-Film „Ghost In The Shell“ von Rupert Sanders. Die untypischen Formen und Farben geben einen starken Hinweis darauf, wohin die Reise beim Betrachten der Möbel von Wulf Mohrmann gehen wird. Es ist eine Bewusstseinserweiterung im Nutzungsbereich. In den vergangenen 15 Jahren war Mohrmann in Berlin, Hannover und Leipzig beruflich unterwegs, plante Büros und Arbeitsplätze. Zu seinen Kunden gehörten Designagenturen, Büromöbelhersteller, die Polizei Hessen aber auch die Stadt Haldensleben. Weniger mit seiner Tätigkeit als Designer, hat seine aktuelle Arbeit zu tun: Zusammen mit Christoph Bouet und Sebastian Symanowski wird die LP „grounded“ am 23. Mai auf dem Label 1301Media veröffentlicht. Das Projekt heißt „Jerichow“, eben genau so wie der Landstrich in dem die beiden Kreativen, Bouet und Mohrmann, aufgewachsen sind. Die mehrdeutige Bedeutung des Albumtitels ist bewusst der gedankliche Anker der Platte. Grounded - Gestrandet, fixiert, geerdet sind Attribute, die sich textlich widerspiegeln. Mohrmanns Texte sind ein Blick auf und in die Gesellschaft. Sie sind immer Lösungsansätze, entschlossen und somit ein schöner anziehender Widerspruch zum melancholischen Gesang. Die Musik von Jerichow drückt und pulsiert von unten. Getrieben vom verzerrten Gitarren-Röhren-Sounds mit Elementen aus Blues, Rock und Techno. Pop-Musik mit: „wir machen das so“-Attitüde. Die Platte ist ohne Versprechen, aber mit Ansage. Rough und selbstbewusst kommt der Sound daher. Sichtbar auch am aufwendig gestalteten Artwork der Platte, dass mit drei Editionen aufwartet, die ausschließlich auf Vinyl erhältlich sind. Das Mastering und der Folien-Schnitt erfolgte durch Tonmeister Rainer Maillard in den Berliner Emil Studios (besser bekannt als Hansa Studios, wo David Bowie, U2 und auch Depeche Mode tätig waren). Den Mix übernahm Hannes Bieger, der mit Künstlern wie Ellen Allien oder mit Robert Görl von DAF arbeitet. Material für einen Nachfolger gibt es schon, Ambitionen für Live-Gigs jedoch nicht. Designer, Tischler, Musiker und Künstler: Es scheint, als seien Mohrmann die Werkzeuge egal, mit denen er Aussagen trifft.

'Out Of The Blue' ist das neunte Studioalbum von Mike + The Mechanics und fängt die Entwicklung einiger ihrer beliebtesten Hits während der 35-jährigen Bandkarriere ein. Ebenfalls enthalten sind drei brandneue Tracks One Way', What Would You Do' und die gleichnamige Lead-Single 'Out Of The Blue', die die Fans in die Zukunft von Mike + The Mechanics einführen.

Die Vogue bezeichnet sie bereits jetzt schon als „Pop’s Next It Girl“ und auch DJ und Produzent Zane
Lowe findet sie „absolut unglaublich“: Billie Eilish. Mit gerade mal 14 Jahren veröffentlichte die aus Los
Angeles stammende Popsängerin in Eigenregie ihre erste Single „Ocean Eyes“ und zeigte damit von
Anfang an, wie viel Power in ihr steckt: Fast zwei Millionen Mal wurde der Videoclip der Single bereits
geklickt, auf Hypemachine schaffte sie es gleich drei Mal auf Platz 1 der beliebtesten Tracks. Nach
solch einem guten Start ist es kaum verwunderlich, dass auch die Indie-Pop-Hymne „Bellyache“ der
mittlerweile 15-Jährigen sehr gut ankam und unter anderem von Blackbear oder Marian Hill geremixed
wurde. Im März hatte die Newcomerin ihren bisher größten Auftritt auf dem SXSW 2017.

Natürlich lösen Stuart Murdoch und seine Mitmusiker nicht die Probleme der Menschheit. Aber dennoch sind
die 15 Jangle-Songs auf "How To Solve Our Human Problems" ein großer Grund zur Freude. Das Album der
schottischen Indiefolk-Veteranen bündelt eine rund um den Jahreswechsel 2017/18 lancierte EP-Trilogie zu
einer CD bzw. limitierten Vinyl-Box. Die meisten der Stücke stammen aus der Feder des Masterminds
Murdoch. "How To Solve Our Human Problems" entführt gut gelaunt mit herumsausenden Wah-Wah-Klängen
und betörenden La-La-La-Melodien, gezupften Gitarren und lieblichem Gesang, Querflöten und Orff-
Xylophon, 80er-Jahre-Keyboardsounds und elektronischem Experiment, unzähligen versteckten Klangdetails
und Mitwippbeats in eine quirlige, süßliche und goldige Pop-Anderswelt, die Freunde von Belle & Sebastian
seit jeher schätzen.

Das neue Album der kanadischen Crush Pop Band.

Wirkten die ersten Perfume-Genius-Alben noch so, als wären sie am Klavier in völliger Dunkelheit eingesungen worden, betritt Mike Hadreas mit "No Shape"ein neues musikalisches Terrain. Oder sollte man sagen: Felder? Denn die 13 opulent-wilden Songs des US-Amerikaners sind zwar in einer ganz eigenen Nische angesiedelt, wurden aber durch eine Vielzahl an Einflüssen kultiviert: Kirchenmusik, Goth-Radio- Formate, Art Pop, Krautrock, Queer Soul, dem RCA-Studio-B-Sound, Rhythm and Blues und dem Leben an sich! Dabei hat Hadreas in Zusammenarbeit mit Blake Mills, der das letzte Alabama-Shakes-Album
produzierte und mit John Legend auftritt, eine neue Komfortzone gefunden und seinen künstlerischen Ausdruck auf die nächste Evolutionsstufe gehievt. Und zwar genau dorthin, wo die einzelnen Teile zum
großen Ganzen werden. Was in den letzten Alben noch als Ansatz vernehmbar war, hat auf "No Shape" ein berührendes Eigenleben entwickelt, das trotz größerem Besteck noch immer diese für Perfume Genius so
typische Emotionalität besitzt. Stücke wie "Otherside", "Die 4 You" oder der großartige Kooperations-Song "Sides" (mit Weyes Blood) rauben auf dermaßen einnehmende Weise den Atem, dass man im Anschluss an die 44 Albumminuten nur kurz zum Luftschnappen in die Realität zurückkehrt, um dann sofort wieder ein-, ab- und wegzutauchen.

Ein Album "Caruso" zu nennen ist für einen Sänger nicht ganz unbescheiden. Nils Koppruch ist Sänger, aberauch Songwriter, Dichter und Geschichtenerzähler, und so darf man sicher sein, dass sich bei ihm hinter der Opernlegende Caruso etwas ganz anderes verbirgt. Das zweite Soloalbum des ehemaligen Frontmanns der Hamburger Band Fink wirkt wie ein großes Luftholen nach dem sehr introvertiert wirkenden Solodebüt ("Den
Teufel tun") von 2007. "Caruso" hat alles, was die Songs von Koppruch und Fink so einzigartig und
wundervoll machte. Da ist die Musik, die ihren Ursprung in Nordamerika hat, im Blues, Country, Folk und Swing, aber niemals folkloristisch wirkt. Es ist eher Pop, der sich aus anderen Quellen speist, als es Popgewöhnlich tut. Und da sind diese Texte, in denen mit wenigen Worten große Geschichten erzählt werden voller Weisheit, Witz und Lebensliebe. Selten wurde Optimismus schöner vertont. Auch wenn gleich hinter der nächsten Ecke der Teufel lauert - "Caruso hätt’ sich aufgehängt." Mit dabei u. a.: Gisbert zu Knyphausen, Christoph Kähler und Almut Klotz.