Jazz | Fusion Vinyl 368 Artikel

“Easterly Winds” war 1967 das zweite von drei Alben, die der aus Chicago stammende Pianist Jack Wilson für Blue Note aufnahm. AllMusic beschreibt es als “eine von einer Bläsersektion angetriebene, funkige Sammlung von Soul-Jazz und Hard-Bop, die sofort ins Ohr geht... Ein weiteres beeindruckendes, unterhaltsames Werk von einem der am meisten unterschätzten Blue-Note-Pianisten der 60er Jahre.”



BLUE NOTE TONE POET EDITION: Stereo, produziert von Joe Harley, komplett analog von Kevin Gray von den Originalbändern gemastert, RTI-Pressung (180g), stabiles deluxe tip-on jacket, wattierte Innenhülle.

Dass Rudy Van Gelders Tonstudio in Englewood Cliffs am 25. April nicht in Flammen aufgegangen ist, grenzt an ein Wunder: Denn an diesem historischen Tag spielte der Hammond-B3-Virtuose Jimmy Smith dort in einem Rutsch gleich zwei kochend heiße Alben ein, die sofort zu Klassikern wurden und bei AllMusic beide die seltene Bestwertung erhielten. Eines davon war “Midnight Special”, auf dem Smith groovigen Soul-Jazz und Hard-Bop mit einer satten Dosis Blues bot. Blue Note Classic Vinyl Edition: Stereo, komplett analog, von Kevin Gray von den Original-Masterbändern gemastert, bei Optimal auf 180g-Vinyl gepresst.

Jimmy Smith (Hammond B3 organ); Stanley Turrentine (tenor sax); Kenny Burrell (guitar); Donald Bailey (drums)

Der Schlagzeuger Roy Haynes nahm leider nur ein Album für Bob Thieles Label Impulse! Records auf. Das allerdings hatte es in sich! Die Besetzung war atemberaubend, das Repertoire ein gelungener Mix aus Eigenkompositionen des Leaders und originell aufbereiteten Standards. Mit seinen knackigen Snare-Drums-Rolls, die so schnell wie Maschinengewehrsalven waren, inspirierte Haynes auch etliche Rockschlagzeuger. Diesem einzigartigen Sound verdankte er zudem seinen Spitznamen “Snap Crackle”, auf den er hier in einem Stück gleichen Namens humorvoll anspielt.

VERVE ACOUSTIC SOUNDS SERIE: komplett analog von Ryan K. Smith bei Sterling Sound von den Originalbändern gemastert, QPR-Pressung (180 g), stabiles Tip-On-Gatefold (Stoughton Printing), wattierte Innenhülle.

Als Tenorsaxofonist Albert Ayler 1967 zu Impulse! Records stieß, spielte der Free-Jazz-Pionier unter dem Einfluss von Produzent Bob Thiele eine Reihe von weitaus zugänglicheren Alben ein, ohne dabei seine Wurzeln zu verleugnen. “Love Cry” war 1968 das erste Studioalbum für das Label und zugleich Alberts letzte Aufnahme mit seinem jüngeren Bruder Donald an der Trompete. Jazzwise stellte das Album 2019 auf eine Stufe mit John Coltranes “Om” und Archie Shepps “The Magic of Ju Ju” und bezeichnete die Musik als “experimentellen Acid Jazz in seiner stärksten Ausprägung.”

Verve BY Request Serie: remastert, audiophiles 180-Gramm-Vinyl von Third Man Pressing/Detroit, Gatefold Sleeve.

Blue Note Classic Vinyl Edition: Stereo, komplett analog von Kevin Gray von den Originalbändern gemastert, Optimal-Pressung (180 g), wattierte Innenhülle.

Der Pianist Horace Parlan hatte Ende der 1950er Jahre durch Aufnahmen mit Charles Mingus’ Workshop-Band (“Mingus Ah Um” und “Blues & Roots”) Bekanntheit erlangt. 1960 begann er eine kurze, aber sehr produktive Liaison mit Blue Note Records. In nur 16 Monaten spielte er für das Label sechs Hardbop-Klassiker ein. Als besonderes Juwel gilt “Speakin’ My Piece”, aufgenommen im Juli 1960 mit dem Tenorsaxofonisten Stanley Turrentine und dessen Bruder Tommy Turrentine an der Trompete, Bassist George Tucker und Schlagzeuger Al Harewood.



Blue Note Classic Vinyl Edition: Stereo, komplett analog von Kevin Gray von den Originalbändern gemastert, Optimal-Pressung (180 g), wattierte Innenhülle.

ach mehr als einem Dutzend Alben im Rahmen seiner Blue-Note-Tätigkeit war Donald Byrds Slow Drag von 1967 eine der letzten reinen Hard-Bop-Sessions, die der zuverlässig brillante Trompeter aufnahm, bevor sich seine Musik in Richtung Fusion entwickelte.

Das Album beginnt mit dem Titeltrack, einem unterhaltsamen 10-Minuten-Groovefest. "Secret Love", ein Hit der 1950er Jahre für Doris Day, wird zu einem modalen Jazzstück, das leicht in einen fröhlichen Swing übergeht, bevor Bassist Walter Booker und Pianist Cedar Waltons "Book's Bossa" einen Bossa Nova-Flair in das Geschehen bringen. Saxophonist Sonny Reds beschwingte Boogaloo-Nummer "Jelly Roll" hebt die Energie zu Beginn von Seite 2, gefolgt von Waltons gefühlvollem Jazz-Walzer "The Loner". Das Album endet mit der Ballade "My Ideal", die Byrds schillernde Melodik unter Beweis stellt.



BLUE NOTE TONE POET EDITION: Stereo, produziert von Joe Harley, komplett analog von Kevin Gray von den Originalbändern gemastert, RTI-Pressung (180g), stabiles Tip-on-Gatefold, wattierte Innenhülle.+

Als der Gitarrist Charlie Byrd 1961 durch Südamerika tourte, boomte dort gerade die Bossa Nova - ein neuer Stil, der brasilianische Samba-Rhythmen mit den harmonischen Strukturen und dem coolen Sound des West Coast Jazz verschmolz. Kaum wieder zu Hause, spielte Byrd dem Tenorsaxophonisten Stan Getz die Platten vor, die er aus Brasilien mitgebracht hatte. Schon bald danach machten sie die ersten gemeinsamen Sessions, aus denen 1962 “Jazz Samba” hervorgehen sollte - das erste Album mit von Jazzkünstlern gespielten Bossa Novas. Und es sollte die gewaltige Bossa-Nova-Welle auslösen, die schnell um die ganze Welt schwappte.



VERVE ACOUSTIC SOUNDS SERIE: Stereo, komplett analog von Ryan K. Smith bei Sterling Sound von den Originalbändern gemastert, QPR-Pressung (180 g), stabiles Tip-On-Gatefold (Stoughton Printing), wattierte Innenhülle.

“Blue Spirits” war das letzte Studioalbum, das der Trompeter Freddie Hubbard in den 1960ern für Blue Note aufnahm (erst 20 Jahre später sollte er für vier neue Alben zu dem Label zurückkehren). Das bluesbetonte und energiegeladene Programm enthält fünf stimmungsvolle Hubbard-Originale, die einfallsreich für ein Ensemble mit vier weiteren Bläsern arrangiert waren.

Blue Note Tone Poet Edition: Stereo, produziert von Joe Harley, komplett analog von Kevin Gray von den Originalbändern gemastert, RTI-Pressung (180g), stabiles Tip-on-Gatefold, wattierte Innenhülle.+

Den Hungaro-Amerikaner Gábor Szabó konnte man mit Fug und Recht als einen wahren “Scorcerer”, also Zauberer oder Hexenmeister bezeichnen. Nicht nur wegen seiner Virtuosität an der Gitarre und seiner fantasievollen Improvisationen, sondern auch, weil er es verstand, Popsongs in echte Jazzschmuckstücke zu verwandeln. Das zeigte er besonders eindrucksvoll 1967 auf “The Sorcerer”, live im Bostoner Jazz Workshop eingespielt. Das Repertoire reflektierte, was damals hip war: eine Bossa Nova von Roberto Menescal, ein Top-10-Hit von Sonny & Cher und ein Stück des französischen Filmkomponisten Francis Lai.



Verve BY Request Serie: remastert, audiophiles 180-Gramm-Vinyl von Third Man Pressing/Detroit, Gatefold-Sleeve.

“Empyrean Isles” war 1964 Herbie Hancocks viertes Soloalbum für Blue Note. Obwohl der Pianist mit “Watermelon Man” von seinem Debütalbum “Takin’ Off” bereits einen echten Hit gelandet hatte, etablierte er sich erst mit “Empyrean Isles” endgültig als eigenständiger Künstler. Wie auf den vorangegangenen Alben stellte Hancock ausschließlich eigene Kompositionen vor, aus denen vor allem der zeitlose Hit “Cantaloupe Island” hervorstach.

BLUE NOTE CLASSIC VINYL EDITION: Stereo, komplett analog von Kevin Gray von den Originalbändern gemastert, Optimal-Pressung (180 g), wattierte Innenhülle.

Altsaxofonist Jackie McLean hatte im wahrsten Sinne des Wortes mächtig den Blues, als er im Januuar 1961 mit “Bluesnik” eines seiner Meisterwerke aufnahm. Gemeinsam mit Freddie Hubbard (Trompete), Kenny Drew (Klavier), Doug Watkins (Bass) und Pete La Roca (Schlagzeug) spielte McLean sechs bluesige Hardbop-Originale ein, die vor Nachdrücklichkeit und Spritzigkeit nur so strotzen. Thom Jurek schrieb bei AllMusic begeistert von einer wahren “Monster-Session”.

Blue Note Classic Vinyl Edition: Stereo, komplett analog von Kevin Gray von den Originalbändern gemastert, Optimal-Pressung (180 g), wattierte Innenhülle.

Basierend auf dem Erfolgs-Album „Time Out“ von 1959 widmet sich das Dave Brubeck Quartet auf „Time Further Out“ aus 1961 erneut dem experimentellen Spiel rund um verschiedenste Taktarten. Von ¾- bis 9/8-Takt sind die Titel nach der Anzahl der Schläge geordnet. Gemeinsam mit einer Starbesetzung, bestehend aus Altist Paul Desmond, Bassist Eugene Wright und Schlagzeuger Joe Morello, erweckt Pianist Brubeck seine kreativen Arrangements zum Leben und nimmt den Hörer mit auf eine breitgefächerte Jazz-Entdeckungsreise voller neuer rhythmischer Ideen.

Die Wiederveröffentlichung als 180-Gramm-LP mit 33 1/3 RPM durch Impex Records hat im Remastering durch George Marino bei Sterling Sound nochmal an Lebendigkeit gewonnen. Ein würdiger Nachfolger, der einen kaum stillhalten lässt.