Instrumental Hip Hop Vinyl Sale 204 Artikel

Madlib veröffentlicht seine seit langem vergriffene Zusammenarbeit mit dem legendären brasilianischen Schlagzeuger Ivan "Mamao" Conti, dem Motor der gefeierten Jazz-Fusion-Urgesteine Azymuth, auf seinem eigenen Label neu. Alternatives Cover-Artwork, Fotografie von B+. Als Madlib 2002 zusammen mit Mochilla nach Brasilien reiste, um an der Produktion des Dokumentarfilms Brazilintime teilzunehmen, bestand seine einzige Mission darin, Ivan "Mamao" Conti zu treffen, den Schlagzeuger des legendären Trios Azymuth. Madlib hatte eine Azymuth-Tribut-Platte aufgenommen, die er für ihn spielen wollte. In einer regnerischen Nacht in Rio gingen Mamao und Madlib ins Studio. Einige Stunden später waren die Rhythmustracks, aus denen Sujinho besteht, fertig und der Prozess begann. Mit der Musik von Madlib, Mamao, Edu Lobo, Chico Buarque de Hollanda, Luiz Eca, Baden Powell, Vinicius De Moraes, Marcos Valle, Joao Donato, Dom Um Romao, Airto Moreira und sogar George Duke... und mit dem Gastgesang von Thalma De Freitas - ist Sujinho eine einzigartige und klassische Platte. Gefüllt mit der Kantigkeit und Schärfe einer Madlib-Produktion und unterlegt mit der Polyrhythmik von Mamao - Sujinho bringt brasilianische Musik an Orte, an denen sie noch nie war, und bringt oft vergessene Klassiker wie "Upa Neguinho" in die Ohren des 21. Jahrhunderts.

Hubert Daviz bewegt sich inzwischen seit mehr als einer Dekade an vorderster kreativer Front des deutschen Beat-Movements. 2010 veröffentlichte er sein instrumentales Debütalbum »Proceduri de Rutina«, eine Sammlung von Tracks, die auf Jazz-Samples aus seinem Geburtsland Rumänien basierten. Seitdem hielt sich Hubert bewusst im Hintergrund, während er Soloalben und Projekte mit gleichgesinnten Künstlern wie Wun Two, Retrogott und Hulk Hodn produzierte. »A Diezel Odyssey« ist seine neueste Kollektion tiefer Jeep-Beats, um deinen spätabendlichen Gang zum Büdchen zu begleiten – stell dir vor, jemand hätte Drake’s »Summers Over Interlude« auf analoges Tape aufgenommen und dann zwei Meter tief unter der Erde vergraben.

Nur zwei Feature-Artists haben sich mit auf diese bizarre Reise begeben: Einer davon ist Anthoyn Drawn, Saxofon-Zauberer und Daviz’ Partner in Crime beim jüngst gegründeten Imprint casual low grind. Der andere ist der Weirdo-Rap-King Pink Siifu aus L.A.. Hubert hat dessen visionäres Lo-Fi-Rap-Update schon seit dem Durchbruchsalbum »Ensley« (2018) abgefeiert – jetzt revanchiert sich Siifu mit einem mystischen Gastverse auf einem unbetitelten Track auf »A Diezel Odyssey«. Hubert hatte nie wirkliches Interesse daran, Beats zu produzieren, damit MCs darüber rappen können, aber in diesem Fall passt die Kollaboration wie die sprichwörtliche Faust aufs Nerd-Auge.

Auf eine Art ist diese 23-minütige Suite ein vorläufiger Höhepunkt von Huberts Schaffen, das in den letzten paar Jahren immer experimenteller wurde, weil Hubert versuchte, seinen Bitern immer einen Schritt voraus zu sein, ohne seine unerreichte Entspanntheit zu verlieren. Um es klar zu sagen: Sein typischer Slowed + Reverb-Sound und sein Talent für ultra-crispe Drums sind auf dieser Platte so präsent wie selten zuvor. Doch es ist diese beinahe magische, darf ich sagen spirituelle Seite seiner Musik, die Hub Deezy vom Rest der Zunft unterscheidet. Nichts hat sich in der Essenz wirklich verändert, aber trotzdem ist alles anders. Um es wirklich zu verstehen, musst du achtsam zuhören. »A Diezel Odyssey« kann dich an neue Orte transportieren – du musst dich dieser Musik nur vollkommen hingeben und einfach loslassen.

Nachdem der Osnabrücker Gavin Sense 1991 durch das Public Enemy Album „Apocalypse 91“ mit dem HipHop Virus infiziert worden war, gelang er 1997 an seinen ersten eigenen Plattenspieler. Was folgte waren Turntablism-Sessions im heimischen Kinderzimmer, die Gründung der DJ-Crew 33 Funk, ein Cutting Kollektiv bestehend aus Gavin Sense, Chinch33 sowie DJ Jens, die ersten Scratches auf diversen Osnabrücker Untergrund Produktionen, plus eine eigene Show im OS Radio namens „33 Funk on Air“ wo er gemeinsam mit Steve Ski und Chinch 33 durch die Sendung führte. 2008 veröffentliche Crew Kollege Chinch 33 das Album „Escape from the Incubator“ auf dem Gavin Sense als Turntablist mit seinen ersten drei offiziellen Features vertreten war.
Nach einer Schaffenspause von 2008 bis 2015, in der er sich komplett auf die Familie konzentrierte, war der Drang wieder da, sich musikalisch auszudrücken. Gavin Sense hatte sich in seiner Zeit als Turntablist schon immer mit dem Produzieren von Beats auseinandergesetzt und vertiefte nun diese Leidenschaft. Das Ergebnis des Kreativprozesses wurde, zusammen mit Hoontzey, 2019 auf dem Album „Übertrieben Untergrund“ hörbar, welches Gavin Sense komplett produzierte. 2020 und 21 folgten die Produktion der A-Seite, der „Es könnt heut etwas lauter werden“ Platte von Martin Meiwes sowie die Rückkehr zum Scratchen. Da er das Album „Rotz&Wasser“ von Johannes Onetake, Philo Philta und Franz Branntwein mit seinen Cuts veredelte. In 2022 erschien dann mit „Ft.“ ein erneutes eigenes Release. Ein Producer-Album auf dem Gavin Sense diverse MCs vereinen konnte, welche seine Beats mit ihren Zeilen bereicherten. Zusätzlich wurden die Instrumentals von „Ft.“ als Digitalversion zur Verfügung gestellt.
Bevor das zweite Album in Zusammenarbeit mit Hoontzey erscheint, steht nun sein Album Rooftop Microcosm“ in den Startlöchern.
Ein komplett samplebasiertes Instrumentalalbum. Lediglich ein Bonustrack auf dem Martin Meiwes seine Raps zum Besten gibt. Ansonsten nichts, was von der musikalischen Kreativität des Osnabrückers ablenken kann. Samples aus seinem musikalischen Fundus paaren sich mit LoFi Einflüssen, Vocal Samples treffen auf harte Drums und Tempowechsel. Zehn Instrumentals, die wie ein musikalischer Abenteuerspielplatz wirken, auf dem keine Grenzen gesetzt sind.

Frowein Pedersen sind ein deutsch/dänisches Duo aus Zürich. Auf ihrem Debütalbum "Neighbours" vereinen sie einen jazzigen Sound mit Elementen aus Hip Hop, Weltmusik und 90er-Jahre Trip Hop. Durch die Kombination von Loops, Samples und Scratches mit einer breiten Palette von traditionellen und skurrilen Instrumenten haben sie einen äusserst eklektischen Sound geschaffen. Das sage und schreibe 17 Track starke Debüt erinnert mal an die frühen Tage des Samplings, mal an die Spielfreude einer neu gegründeten Fusion Jazz Band. Die sparsamen Arrangements lassen der Musik genügend Raum zum atmen und die rauschenden Loops entwickeln in ihrer rohen Natur eine fieberhafte Sogwirkung.

Figub remixt Eloquent, Fatoni, Bico, Junior Hero, Döll, Man Of Booom, Mortis, Shawn The Savage Kid, Kamp, Moontroop, Schote, Tufu, Dillon Cooper, Rino Mandingo, Kano & Maniac, Schwester Ewa, Sonne Ra & Plusmacher, Marten McFly & Imun … Wow!

Seit Jahren hinterlässt DJ Wildstyle im deutschen Untergrund seine Spuren auf den Releases verschiedenster Künstler. Nun wurde es Zeit für ihn, die Fingerabdrücke, die er auf den Platten in Form von Scratches, Cuts und Beats hinterlassen hat, wieder zurückzufordern um Mithilfe von etlichen Szeneveteranen 16 energiegeladene Tracks zu formen. Herausgekommen ist die "Fingerabdrücke" - LP mit einer Featureliste die das Who is who des deutschen Unter-Untergrunds vereint. Wilczynski, die Moon Crew, Yonuts, Philo & Slize, Mister Jones und viele andere Gäste geben sich das Mikrofon wie einen Staffelstab weiter und erschaffen auf den Beats von DJ Wildstyle ein Gesamtkunstwerk, das nicht nach lose zusammengewürfelten Tracks klingt, sondern so, als wäre es in einem Guss entstanden.

Das Ganze gibt es ab 11.03. auf allen digitalen Kanälen und auf Vinyl beim Label mit dem Hund.

Klein angefangen haben sie alle. Aber so groß geworden ist das alles - die Kunst - bei den allerwenigsten. Bei Dexter schon: Der Stuttgarter war als Produzent in den letzten 13 Jahren an ikonischen Alben von Deichkind, Cro und Casper beteiligt, er verantwortete drei erfolgreiche Fatoni-Alben und stellte mit Max Herre zuletzt eine Werkschau des DDR-Labels AMIGA zusammen ("hallo 22"). Mit drei eigenen Instrumental-Alben und später mit der Producer-Supergroup Betty Ford Boys war er wegweisend für das neue Selbstbewusstsein einer ganzen Generation hiesiger HipHop-Beatmaker - weniger Dienstleister, mehr Aufmerksamkeit.

Dass Dexter selbst einmal als Rapper angefangen hatte, geriet dabei oft in Vergessenheit. Erst "Haare nice, Socken fly" (2017) war sein erstes Rap-Soloalbum, und mit "Yung Boomer" brachte er 2020 auf den Punkt, wie sein ganz eigener Grown-Man-Rap im Spannungsfeld zwischen Trap und Jazz so funktioniert. Dass er dabei Old-School-Legende Lakmann mit Lugatti & 9ine auf ein Album brachte, ist nur einer von vielen Beweisen für Dexters Ausnahmestellung in der Szene.

Mit seinem neuen Projekt geht Dexter zurück zu den Anfängen, genauer gesagt in die Ära, in der er mit "Jazz Files" seinen Durchbruch feierte. Jenes Instrumental-Album von 2010 ist bis heute ein Meilenstein der genredefinierenden Reihe "Hi-Hat Club" (Melting Pot Music). "Jazz Files" brachte ihn über Nacht auf die iPods der Lieblingsrapper und Post-Dilla-Beat-Nerds, in Clubs, auf Festivals und Beat Fights und ins kollektive Bewusstsein einer Deutschrap-Landschaft im Umbruch.

Aus dieser Ära stammt eine Festplatte mit rund 400 verloren geglaubten Beats, die Dexter vor einigen Monaten retten konnte. 25 dieser Instrumentale veröffentlicht Dexter nun erstmals auf dem Album "BABY STEPS (BEATS 2010-2013)", das ab dem 14. Juli 2023 digital und auf Vinyl verfügbar ist. Die Produktionen fließen und schieben, rumpeln und klappern, sind neu gemastert, ansonsten aber unverändert Dexter - voller Jazz, Psych Rock und Seele. Und das Artwork? Das stammt von Dexters Kindern und wurde gelayoutet von Dexters Schwester.

Family first!