Metro Boomin HHV Records 3 Artikel

Ein Producer-Tag übernimmt den Mainstream

„If Young Metro don’t trust you, I’m gon‘ shoot you.“ Ein Producer-Tag, der das Revier des frischen Hip Hop Stars Metro Boomin markiert, durch Tracks von Future und Kanye West bekannt wird und sogar zum Meme avanciert, legt den Einfluss des jungen Produzenten nahe. Der aus St. Louis stammende Künstler prägt den Atlanta-Sound und steigt zum Ende der 2010er Jahre mit rasantem Tempo zu einer der wichtigsten Personen im Genre auf. Sein Portfolio an Kollaborationen könnte umfassender kaum sein, so ausgiebig hat der Beatmaker den Rap-Mainstream mit seinen Kreationen infiltriert: seine Laufbahn zählt Begegnungen mit Größen wie Wiz Khalifa, Nicki Minaj, Ludacris, DJ Khaled, The Weeknd und unzähligen anderen. Dabei besteht seine bedeutungsvollste Zusammenarbeit wohl mit jenem Rapper, der damals im Studio aus einer Laune heraus sein akustisches Erkennungsmerkmal eingesprochen hat: die musikalische Arbeit mit Future nimmt 2013 Anlauf, nachdem der 19-jährige Metro Boomin sich in der lokalen Szene einen Namen gemacht hat. Damals wird er noch jede Woche von seiner Mutter im Auto runter nach Atlanta gefahren, wo er in Trap-Kreise eintaucht und sich verknüpft. Aber auch übers Internet schickt er seine mit Fruity Loops produzierten Beats an gleichgesinnte Rapper und verdient damit zwar noch kein Geld, erntet aber jede Menge Respekt.

Trap-Experte und Hitgarant

In der Folge produziert Metro Boomin unter anderem für Futures Album Honest im Jahr 2013, und kurz darauf veröffentlicht er sein Mixtape 19 & Boomin in Eigenregie, auf dem die Features von Future und Young Thug natürlich nicht fehlen dürfen – mit letzterem wird sogar über die Möglichkeit einer gemeinsamen Platte gesprochen, das Ganze wird nach einigen Tracks aber wieder verworfen. Dafür fallen dem jungen Karrieremacher im Jahr 2015 jetzt Produktionsverpflichtungen für Futures und Drakes What A Time To Be Alive zu – ebenso hat er auf Kanye Wests The Life Of Pablo ein Jahr später seine Finger im Spiel. Daneben stehen vereinzelte Produktionen für Ludacris, Gucci Mane, Travis Scott und weitere Kollegen, die sich für die Fertigkeiten des Atlanta-Königs begeistern können – das Ganze mündet mit der Future-Single Mask Off schließlich in einem neuen Karrierehighlight: der Track wird zum internationalen Erfolg und sollte mit seiner Ohrwurm-Flötenmelodie sogar Hip Hop-Laien bekannt vorkommen. Dass der Trap-Experte langsam zum Hitgarant avanciert, wird unter anderem mit dem Track X klar, den er mit 21 Savage für die Kollabo-EP Savage Mode aufnimmt. Große Trapnummern veröffentlicht er jetzt quasi am Fließband: die 2017 erschienenen Platten mit Big Sean, Kodak Black und Post Malone beweisen es mühelos.

Der Architekt des Atlanta-Rap

Auch glänzt er auf seinem ersten Soloalbum Not All Heroes Wear Capes im Jahr 2018 – einem gastreichen Langspieler, der ihn in seinem Element und seiner Rolle als Vorreiter des modernen Hip Hop-Sounds darbietet, das Ganze wiederholt sich 2022 mit HEROES & VILLAINS. Einen Nummer-Eins-Hit landet er dann mit The Weeknds Heartless, und für seine Mitarbeit an Coldplays Music of the Spheres kassiert er sogar eine Grammy-Nominierung. Welche Ausmaße Boomins kreative Arbeit in der Musikindustrie annehmen, zeigt auch die Gründung seiner eigenen Plattenfirma Boominati Worldwide – mit Blick auf seinen Erfolg ist der Labelname kaum größenwahnsinnig. Der „Architekt des Atlanta-Rap“, wie GQ den Beatmaker nennt, feiert so massive Erfolge, weil er es gut versteht, sich an die Zeiten anzupassen: „Diejenigen, die auf der Strecke bleiben, sind die Ignoranten, oder die in ihren Gewohnheiten verhaftet sind: ‚Nein, wir sind die 2015er Crew. Wir sind die besseren Musiker‘. Die Dinge werden immer wachsen und sich verändern, also muss man mitwachsen und sich selbst verändern,“ merkt er an. Schließlich ist die Musik seiner Kindheit auch kein Trap, sondern Oldschool à la Nelly. Dieser Ethos der Veränderung gilt ebenso für seine Producer-Tags, nicht zuletzt auf Drakes und 21 Savages More M’s: „Metro in this bitch goin‘ brazy!“