Black Pumas HHV Records 5 Artikel

Das unscheinbare Duo aus Austin, Texas

Die Black Pumas entstehen 2017 – das unscheinbare Duo aus Sänger Eric Burton und Produzent Adrian Quesada lernt sich in Austin, Texas kennen und beschließt nach einigen Spielereien im Studio, gemeinsame Sache zu machen. Beide kommen aus völlig unterschiedlichen Ecken der Musikbranche: Quesada ist zu jenem Zeitpunkt mit seiner Funk-Band Grupo Fantasma bereits die Vereinigten Staaten hoch und runter getourt, hat einem gewissen Prince bei Shows den Rücken gestärkt und zusammen mit seiner Gruppe einen Grammy gewonnen. Als er von dieser Seite des Geschäfts genug hat, macht er sich als Produzent in seinem eigenen Studio selbständig und hält in der lokalen Szene Ausschau nach neuen Kollaborateuren. Dort trifft er auf Burton – der hat sich als Straßenmusiker über die Jahre bereits die Hände schmutzig gemacht, nach dem Musikstudium seinen mobilen Verstärker überall zwischen Kalifornien und Austin aufgedreht und die eigenen Songs zu barer Münze gemacht. Als Quesada nach einer Stimme für die unzähligen Instrumentals auf seiner Festplatte sucht, reicht ein Freund ihm Burtons Nummer weiter: die Chemie stimmt, und die Black Pumas finden ihren Anfang in mal tanzbaren, mal nostalgischen R&B- und Soulnummern. 2018 erscheint die erste Doppelsingle Fire / Black Moon Rising.

Traditionsbewusst und zeitgenössisch

Für die 10 Tracks des selbstbetitelten Debutalbums werden verschiedenste Musiker ins Boot geholt, das Duo aus Burton und Quesada bleibt aber das Herzstück des Projekts. Im Sommer 2019 erscheint ihr psychedelisch angehauchtes Soul-Album und geht sofort durch die Decke – mit 10.000 verkauften Platten und einer Grammy-Nominierung schlagen die beiden Wellen im Genre, die politisch aufgeladene Single Colors zeigt sich gleich als doppelter Grammy-Anwärter. Dabei ist der Song schon älter als das Duo selbst und war zuvor lediglich live auf der Straße zu hören. Viel geht bei ihrem Projekt nach Gefühl: „Ich wollte einfach zeitlose Musik kreieren“, so blickt Quesada auf die Entstehung des Debuts zurück. Und genauso simpel läuft es übrigens auch bei der Wahl des Namens: „Black Pumas hört sich einfach cool an.“ Punkt. Mit einer Tasche voll infektiöser Melodien, staubigen Soul-Beats und Gospel-Elementen begeben die Black Pumas sich im gleichen Jahr auf Tour, und mit Auftritten in verschiedensten Late Night Shows etablieren sie sich ebenso im Fernsehen. Die Einflüsse für die frischgebackene Band sind dabei zahlreich: von Soul-Stimmgewalt Otis Redding bis hin zu 60er-Jahre-Legenden wie Creedence Clearwater Revival, aber auch der Wu-Tang Clan ist in ihren grandios produzierten Tracks evident – die Black Pumas vereinen das zu einem traditionsbewussten Ganzen neben zeitgenössischen Acts wie Curtis Harding.

In Musik die Wahrheit entdecken

Die Zeit des Corona-Lockdowns überbrücken sie mit Livestreams, um den Kontakt zu ihren Fans zu halten. Für den zweiten Langspieler wollen die beiden dann aber nicht mehr in die Vergangenheit schauen, meint Burton: „Alles, worauf ich mich konzentriere, ist der nächste Song und die Wahrheit, die er erzählt. Das ist mein Job und alles, worum ich mich kümmere.“ Mit Chronicles of a Diamond im Jahr 2023 werden also neue Wahrheiten erzählt – und die drehen sich um die verschiedenen Facetten der Liebe, um Einigkeit und die Entwicklung des Selbst. Die unzensierte Emotionalität in Burtons Stimme ist dabei der Dreh- und Angelpunkt, gebettet in weiche, immer nach vorn gehende Klangteppiche aus Vintagematerial: die Black Pumas steigen zu neuer Reife auf und entwickeln ihren Sound weiter. Als altmodisch in ihrer Herangehensweise würde die Zweimanntruppe sich dabei kaum bezeichnen: „Im Grunde sind wir einfach eine Band, die halt immer noch auf Gitarren setzt, die live spielt und die eine Menge Spaß hat“, so Quesada. Ihren raschen Erfolg erklären sie sich damit, dass sie das Zeitlose verkörpern – und das hat wiederum mit Ehrlichkeit zu tun: „Wenn du in deinen Werken die Wahrheit sagst, werden die Menschen sie entdecken.“