A Tribe Called Quest HHV Records 44 Artikel

Die Begründer des Conscious Rap

Die legendäre Hip Hop-Gruppe A Tribe Called Quest gründet sich 1988 im New Yorker Stadtteil Queens: die vier gehen aus dem lokalen Kollektiv Native Tongues hervor, das auch die Jungle Brothers und die Crew De La Soul zu seinen Membern zählt. Entstanden durch die früh geteilte Begeisterung für Musik der beiden Schulfreunde Q-Tip und Phife Dawg wächst das Duo durch die die Zusammenarbeit mit dem DJ Ali Shaheed Muhammad und den Rapper Jarobi White bald zu einem Quartett, das bereits mit seiner ersten Vinyl People’s Instinctive Travels and the Paths of Rhythm 1990 einen Meilenstein des East Coast Rap schafft. Die Platte ist durch ihre positiven Lyrics und eine reiche Themenpalette, inklusive Safer Sex und Vegetarismus, wahrscheinlich die Begründerin des Conscious Rap, und die Beats setzen sich aus Samples verschiedenster Genres wie Rock und Jazz zusammen – ihr Single-Hit Can I Kick It? baut dabei beispielsweise auf Lou Reeds Signatur-Song Walk on the Wild Side auf und wird damit bald zur ganz eigenen Erkennungsmelodie der Crew. Die renommierte Hip-Hop-Zeitschrift The Source gibt dem Album in einer Review ganze fünf von fünf Mics – als allererste Platte, die die Höchstauszeichnung des Magazins verliehen bekommt.

Die Antithese zum Macho-Rap

The Low End Theory zeigt A Tribe Called Quest 1991 dann von einer Jazz-gerichteten Seite: Q-Tips und Muhammads lässige Beats reduziert und dabei ausdrucksstark, Q-Tips und Phife Dawgs Lyrics sozialkritisch und oft sarkastisch. Mit den Singleauskopplungen Scenario und Check the Rhime landet der Tribe in den Charts – denn auch Phife Dawg, der auf dem ersten Werk noch eher zurückhaltend reimte, beweist sich neben Q-Tip jetzt als Topliga-MC. Die Platte gibt außerdem ihrem Kollegen Busta Rhymes eine Bühne, dessen Solo-Erfolg sich langsam aufbaut, und als Antithese zum stereotypen Macho-Rap gilt The Low End Theory heute als Meilenstein. Auch hat sich die Crew jetzt verkleinert: Jarobi White steigt zu Beginn der Aufnahmen aus, um seiner Passion für das Kochen nachzugehen. Mit der Vinyl Midnight Marauders legt der Tribe zwei Jahre später eine experimentelle Platte mit gezielten Funk-Anleihen nach, im Zeitraum von einem Jahr gehen eine Million Exemplare über den Ladentisch. Aufgenommen im Keller von Phife Dawgs Großmutter schaffen die drei eine weitere Platte, die Fans und Presse überzeugt – auf dem Lollapalooza-Festival 1994 bespielen sie neben den Beastie Boys und den Smashing Pumpkins die Stage. In diesem Jahr lernen sie den Produzenten J Dilla kennen, woraufhin Q-Tip und Muhammad sich mit ihm unter dem Namen The Ummah als Produzenten-Trio zusammenraufen und für den Tribe sowie andere Künstler Beats bauen. Die Gruppe ist endgültig im Mainstream angekommen, laufendes Merch wie Shirts und Hoodies mit ihrem Logo finden sich auf der Straße jetzt überall.

Ein würdevoller Abschied

Die 1996 aufgenommene Platte Beats, Rhymes and Life gilt als ihr düsterstes Werk, und auch wird es ihr erstes Nummer-Eins-Album, doch die Meinungen spalten sich. Nach Features auf den Soundtracks für die Filme When We Were Kings und Men In Black kündigen die drei an, dass mit The Love Movement 1998 ihr letztes Album erscheinen würde – zu viele persönliche Differenzen stünden der Gruppe im Weg. Auf ihrer vorerst letzten Platte steht das Thema Liebe im lyrischen Mittelpunkt, und die minimalistische Produktion des Ummah-Trios schafft der Gruppe einen würdevollen Abschied. So schnell ist es aber nicht vorbei: 2003 nimmt der Tribe auch tatsächlich wieder einen Track auf, 2008 stellt Q-Tip dann aber klar, es werde keine Wiedervereinigung geben. 2016 stirbt Phife Dawg an seiner Diabetes-Erkrankung, und im gleichen Jahr verkündet Q-Tip, sie hätten vorher allerdings noch gemeinsam ein neues Album fertiggestellt. Mit We Got It from Here… Thank You 4 Your Service, veröffentlicht auf dem Label Get On Down, verabschiedet sich die legendäre Rapcrew endgültig.