Nick Cave & The Bad Seeds HHV Records 27 Artikel

West Berlin und The Birthday Party

In den späten 1970er und frühen 1980er Jahren war Nick Cave Teil der Post-Punk-Szene in Melbourne. Der in Warracknabeal, Victoria, geborene Cave zog in den späten 70er Jahren nach Melbourne, um am Caulfield Institute of Technology Malerei zu studieren. In dieser Zeit gründete Cave die Band The Boys Next Door, die sich später zusammen mit seinem Musikerkollegen Mick Harvey zu The Birthday Party weiterentwickelte. Sie kreierten einen rauen, intensiven Sound, der Punk, Gothic- und Rockabilly-Einflüsse vermischte. Trotz des begrenzten kommerziellen Erfolgs erlangten ihre chaotischen Auftritte und Caves düstere, poetische Texte Kultstatus. Nick Cave and the Bad Seeds gründeten sich 1983, nachdem sich The Birthday Party aufgelöst hatte. Die Originalbesetzung bestand aus Cave, Mick Harvey, Blixa Bargeld, Barry Adamson und Jim G. Thirlwell. Die Band zog nach West-Berlin um, wo sie 1984 ihr Debütalbum From Her to Eternity aufnahm.

Erkundung emotionaler Tiefen

Das zweite Vinyl der Band, The Firstborn Is Dead (1985), war noch herausfordernder und schroffer und entfremdete viele ihrer frühen Fans. Die Band begann jedoch auch, eine Kultanhängerschaft zu entwickeln, die von Caves Gesang und dem einzigartigen Sound der Band angezogen wurde. 1986 veröffentlichten Nick Cave and the Bad Seeds ihr drittes Album, Kicking Against the Pricks, eine Sammlung von Gospel-Covern. Die Platte war ein kritischer und kommerzieller Erfolg und half, die Band einem breiteren Publikum vorzustellen. Tender Prey (1988), war eine weitere Verfeinerung ihres Sounds und enthielt einige ihrer beständigsten Songs, wie The Ship Song und Deanna. In den 1990er Jahren veröffentlichten Nick Cave and the Bad Seeds weiterhin von der Kritik gefeierte Vinyls, darunter The Good Son (1990), Henry’s Dream (1992), Let Love In (1994) und Murder Ballads (1996). Mit Alben wie The Boatman’s Call (1997) und No More Shall We Part (2001) wuchs die Popularität in den 2000er Jahren weiter an. Im Jahr 2003 veröffentlichte die Band Nocturama, ein düsteres Vinyl, das für seine filmische Qualität und die kraftvollen Texte von Cave weithin gelobt wurde. Zwei Jahre später folgte Abattoir Blues/The Lyre of Orpheus, ein Doppelalbum, das noch ehrgeiziger und experimenteller war und Einflüsse von Gospel bis hin zu klassischer Musik enthielt. Im Jahr 2008 veröffentlichte die Band Dig, Lazarus, Dig!!!, ihr zugänglichstes Vinyl seit Jahren. Es war ein kritischer und kommerzieller Erfolg und half dabei, Nick Cave & The Bad Seeds einer neuen Generation von Fans vorzustellen. Die nächsten drei Platten der Band, Push the Sky Away, Skeleton Tree und Ghosteen wurden alle als Meisterwerke gefeiert. Push the Sky Away war eine radikale Abkehr vom bisherigen Schaffen der Band, mit einem eher elektronischen und experimentellen Sound. Nick Cave & The Bad Seeds haben in den letzten 20 Jahren auch eine Reihe von Live-Alben und Kompilationen veröffentlicht, darunter Live Bizarre Festival Germany (1996) und Live from KCRW (2013).

Fast so beständig wie der Wandel

Seit ihren Anfängen in den frühen 1980er Jahren haben sie sich über Genregrenzen hinweggesetzt und einen einzigartigen Sound geschaffen, der Rock, Post-Punk und Blues mit Caves düsteren, beschwörenden Texten verbindet. Ihr Einfluss auf die alternative Musik ist unermesslich und hat unzählige Künstler mit ihrer grüblerischen Intensität und emotionalen Tiefe inspiriert. Caves unverwechselbarer Bariton und sein lyrisches Können haben ihn zu einer verehrten Figur in der Musik gemacht, während die Bad Seeds mit ihrer sich ständig weiterentwickelnden Besetzung immer wieder neue klangliche Grenzen gesetzt haben. Die frühen Alben der Band waren düster und grüblerisch, mit Texten, die sich mit Themen wie Liebe, Verlust, Gewalt und Erlösung beschäftigten. Ihre Diskografie ist ein Beweis für die Fähigkeit die Tiefen menschlicher Emotionen durch Musik zu erforschen, was sie zu einer dauerhaften Kraft in der alternativen Musiklandschaft macht. Sie haben nicht nur ein Genre definiert, sondern auch einen Sinn für künstlerische Unerschrockenheit, der Musiker über Generationen hinweg beeinflusst.